Pünktlich zum 30. Todestag von Elvis Presley ergreift der Hype auch die FU. Die FSI Geschichte bemüht sich unter dem Motto „Be your own Elvis“ in einer historischen Betrachtung das subversive Potential im Elvis-Kult freizulegen, während das AStA-FU blog Dieter Lenzen zur Einrichtung eines „B.A. of contemporary Hüftschwung auffordert“.
Elvis-Studium an der FU?
Es ist zu erwarten, daß der Dieter-Lenzen Fanclub die Initiative demnächst aufgreifen wird, auch am John F. Kennedy Institut gibt es Überlegungen, den Elvis-Anteil im Studium zu erhöhen. Wie so oft fehlt es jedoch am Geld. Mehr Elvis im Studium oder gar die Einrichtung von eigenen Studiengängen zum Thema würden natürlich zusätzliche Mittel erfordern. Die jedoch stehen nicht zur Verfügung, unter anderem weil die FU-Leitung es schmählicherweise verpasst hat, rechtzeitig vor dem großen Elvis-Jubiläum einen Excellenzantrag zum Thema einzureichen. Obwohl die FSI´s diesen elitären Exzellenzunsinn sonst strikt ablehnen, so wären die Mittel doch in der Elvis-Forschung sicher besser aufgehoben als in den gegenwärtigen Projekten zu Global Governance und ähnlichem neoliberalem Unfug.
Gerade die FU mit dem JFK, den vielen renommierten US-Partnerunis und der immer wieder hervorgehobenen Tradition der deutsch-amerikanischen Freundshaft wäre der ideale Ort für ein eigenes Elvis-Studium. Gerüchteweise soll darüber sogar in der Vergangenheit verhandelt worden sein, laut dem „Elvis Sighting Bulletin Board“ hat sich im Jahr 2004 sogar der King persönlich in Berlin aufgehalten. Die Website ist höchst zuverlässig und dokumentiert alle bekannten Elvis-Sichtungen mit einer Präzision, die andere themengleiche Portale vermissen lassen.
Exzellenz ohne Elvis
Doch die Exzellenzinitiative startete ohne Elvis, irgendwas muss schief gelaufen sein, und es gelang Prof. Risse vom Otto-Suhr-Institut, die entsprechenden Mittel und Ressourcen in seinen Haushalt zu lenken. Wie Risse das bewerkstelligt hat, ist völlig unklar – wahrscheinlich ist er vor drei Jahren dem King persönlich auf den Fuß getreten oder hat ihn sonstwie vergrault.
Wer eins und eins zusammenzählen kann, dem ist natürlich längst klar, warum die FU im Exzellenzrennen so schlecht abgeschnitten hat. Mit einem Elvis-Cluster wäre das nicht passiert, die FU hätte sich damit aus der dritten Reihe heraus sofort an die Spitze der Weltelite katapultiert, denn weder Harvard noch Oxford oder das MIT verfügen bisher über eine derartige Einrichtung.
Ein Elvis-Modul als Ersatz?
Ob der geplatzte Elvis-Cluster nun in anderer Form realisiert wird, steht in den Sternen. Das Vorpreschen von FSI Geschichte und AStA ist ehrenhaft, und hat die längst überfällige Diskussion wieder angestoßen. Doch steht zu befürchten, daß in England und an der US-Ostküste längst derartige Projekte in der Mache sind, die FU also ihren potentiellen Vorsprung schon verspielt hat und auch eventuelle Drittmittel aus der Musikindustrie längst an andere Standorte geflossen sind. Vielleicht werden wir einen abgespeckten Elvis als 10-Leistungspunkte-Modul am JFK erleben, zu mehr reicht es wohl nicht.