In der Letzten AS-Sitzung war hoher Besuch angekündigt: Bildungssenator Zöllner wollte der Sitzung persönlich beiwohnen. Da sich Bildungssenator Zöllner erst eine halbe Stunde nach Beginn der Sitzung im Akademischen Senat angemeldet hatte, schien Präsident Lenzen die Zeit überbrücken zu wollen, indem er sehr lange ein triviales Schaubild der Exzellenzinitiative erklärte.
Anhand des Schaubilds über die bundesweiten Auszeichnungen im Rahmen der Exzellenzinitiative führte er vor, dass die FU selbst unter den „Eliteunis“ bei den besseren sei: mit drei Exzellenzclustern, fünf Graduiertenschulen und dem Zukunftskonzept der internationalen Netzwerkuniversität,
Durch die Exzellenzinitiative hätte die FU 150 Mio. € mehr Mittel, die Folgefinanzierung der neu geschaffenen Professuren müssten allerdings über Stiftungen geschehen (die Exzellenzgelder selbst werden nur 5 Jahre lang fließen). Angeblich muss dafür nicht an anderer Stelle gekürzt werden, wie das an der HU der Fall gewesen wäre. So hätte er schon ein erstes Gespräch mit der Thyssen-Stiftung bezüglich einer Folgefinanzierung gehabt.
Des weiteren setze er sich in seiner Funktion als Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz für einen Elitewettbewerb auch in der Lehre ein. Ob Lenzen damit nur auf die Kritik an der „Exzelleninitiative“ reagiert, oder die Lehre von Grund auf verändern will, wird sich noch herausstellen.
Die Gründung einer neuen Institution im Rahmen des von Bildungssenator Zöllner projektierten „Masterplan“ findet Lenzen nicht vernünftig, lieber ist ihm der „bottom up“ Ansatz, den er in seinem Zukunftskonzept gut verwirklicht sieht – ganz im Gegensatz zu seinen KritikerInnen an der FU, die beim Entwurf des Clusterconzepts vor vier Jahren unter anderem die autoritäre Umsetzung und die völlig fehlenden Gestaltungsspielräume und Mitspracherechte kritisierten.
Bildungssenator Zöllner, der bei der AS-Sitzung ebenfalls anwesend war, nannte seinen Masterplan eine „Ausbildungsoffensive“ und eine Kehrtwende im Abbau von Studienplätzen- es sollen langfristig 10% mehr Studienplätze geben und die Qualität der Lehre gestärkt werden.
Letztendlich geht es ihm aber um den „Standort der Spitzenforschung“, den er von „äußeren Umständen unabhängig machen“ und „nachhaltig strukturell sichern“ will. Denn gerade bei Spitzenforschung sei es wichtig, sie weiter zu finanzieren. So könne Berlin nur gewinnen, wenn es als Standort geschlossen ins Rennen ginge. Auf die Nachfrage, ob damit auch das Studieren Uni- und Fachübergreifend in ganz Berlin vereinfacht werde, kam die klare Antwort, dass vor allem das Label zählt. Nicht wie das Studium organisiert ist, sondern das „da gewesen sein“ ist das Entscheidende.
Dabeisein ist alles – dieser Rat von Bildungssenator Zöllner sagt alles darüber, wieviel die Exzellenzinitiative uns Studierenden tatsächlich nützt. Die realen und kaum noch erträglichen Mängel in der Studienorganisation, die gnadenlos unflexible Struktur der neuen Studiengänge – all das wird nicht einmal zur Kenntnis genommen. Stattdessen gibt es ein unklares Versprechen über ein bischen mehr Lehre irgendwann. Und ein „Label“, über das wir uns freuen sollen. Spätestens hier hört Hochschulpolitik auf und der offene Zynismus beginnt.
Quelle: Fachschaftsinitiativen/Offene Liste im Akademischen Senat