Die Skandale um das Beliebte Online-Portal StudiVZ reißen nicht ab. Nachdem die Betreiber bereits Ende 2006 einräumen mußten, gegen massive Vorfälle von sexueller Belästigung nicht eingeschritten zu sein, gab es im folgenden Aufregung über den völlig mangelhaften Datenschutz sowie die Zensur von mißliebigen Meldungen aus dem Antifa-Spektrum. Auch die neuen Geschäftsbedingungen, nach denen alle NutzerInnen bei Drohung des Ausschlusses personalisierter Werbung zustimmen mußten, entfachten eine Welle des Protests.
Jetzt setzen die Betreiber wieder mal eins drauf: Laut einem Bericht von Heise.de sollen die neuen Geschäftsbedingungen nicht nur den Werbepartnern Vorteile bringen, sondern auch der Polizei:
Geschäftsführer Marcus Riecke erklärte gegenüber Spiegel online, dass die Änderung der Nutzungsbedingungen nicht nur die Einführung personalisierter Werbung zum Ziel habe, sondern auch eine bessere Zusammenarbeit mit Fahndern ermöglichen solle. Auf die Anfrage, ob sein Portal bei behördlichen Verweisen auf eingestellte Fotos von Cannabis-Konsumenten „Klarnamen zu den Profilen und allen Kommentaren“ an Staatsanwaltschaften weiterleiten würde, meinte Riecke wörtlich:
„Gott sei Dank dürfen wir bei Ermittlungsersuchen solche Daten nun herausgeben. Nutzungsdaten speichern wir bei allen Nutzern, die uns das erlaubt haben durch ihre Einwilligung.“
Es braucht also auf dem StudiVZ keine Hackerangriffe oder ähnliches – die Betreiber selbst sorgen schon dafür, das Werbeindustrie und Polizei die für sie interessanten Kundendaten frei Haus geliefert bekommen.