Stellungnahme der studentischen TeilnehmerInnen der Master-Kommission und der FSI PuK zum „Masterplan“ am Institut für PuK

Alle Infos zum PuK-Master: am Freitag, dem 15.02.2008 um 14.30 Uhr (Büro der FSI PuK: Raum 106, Gary55), und zwar vor den Feierlichkeiten des Instituts (ab 16:00 Uhr)

fsi puk

Nach jahrelangem Hin und Her ist es jetzt endlich soweit: Das Rechtsamt der Freien Universität hat den Entwurf der Masterstudienordnung für die PuK genehmigt. Nun muss er nur noch im Instituts- und Fachbereichsrat abgenickt werden und dann ist der historische Tag gekommen: Wir sind Bologna (-integriert)!

Was so lange währt, sollte ja eigentlich auch gut sein. Vor allem wenn dieser Master für viele PuK-Studierende eine echte Option nach dem Erwerb des Bachelors ist. Doch leider war die lange Wartezeit nicht einer intensiven inhaltlichen und organisatorischen Auseinandersetzung geschuldet. Vielmehr wurde das aktuelle Masterkonzept in einem Zeitraum von gerade einmal vier Wochen zusammengezimmert und zwar auf Grund einer Weisung des Präsidialamtes, noch im Jahr 2008 ein PuK-Master installiert haben zu müssen. Dass das Ergebnis nun an allen Ecken und Enden quietscht, ist kaum verwunderlich. Ebenso, dass die künstliche Zeitverknappung wieder einmal als Argument herhält, Interessen der Studierenden den Interessen der Lehrenden unterzuordnen. Trotz intensiver Mitarbeit einiger BA-Studierender in der Master-Kommission ist gerade einmal gelungen, marginale Änderungen durchzusetzen.

Doch kommen wir zu den harten Fakten:

Der Master „Medien und politische Kommunikation“ wird ein konsekutiver, forschungsorientierter Master-Studiengang mit einer Regelstudienzeit von 4 Semestern (2 Jahren) sein. Es wird insgesamt sechs Module zu je 15 Leistungspunkten geben, die wie folgt absolviert werden sollen:

1. Fachsemester (WiSe)
Geschichte und Kultur der politischen Kommunikation (15 LP)
Politischer Journalismus (15 von 30 LP)
Methoden der politischen Kommunikationsforschung (15 von 30 LP)

2. FS (SoSe)
Strukturen und Steuerung der politischen Kommunikation
Politischer Journalismus (15 von 30 LP)
Methoden der politischen Kommunikationsforschung (15 von 30 LP)

3. FS (WiSe)
Politisches Kommunikationsmanagement und Public Affairs (15 LP)
Theorien und Befunde der politischen Kommunikationsforschung (15 LP)

(insgesamt 90 LP)

4. FS (SoSe)
Colloquium
Masterarbeit + Verteidigung (25+5=30 LP)

Schon an diesem „exemplarischen“ Studienverlaufsplan werden grundlegende Probleme der neuen Studienordnung deutlich:

Es gibt keine Spezialisierungsmöglichkeiten, da jegliche Wahlmodule fehlen!

Ursprünglich war angedacht statt einem einzigen Modul „Politischer Journalismus“ zwei Wahlpflichtmodule „Politischer Journalismus 1“ und „Politischer Journalismus 2“ anzubieten. Dabei sollte eines eher wissenschaftstheoretisch und das andere eher forschungsorientiert ausgerichtet sein. Zudem war noch ein weiteres Modul „Visuelle Kommunikation“ geplant. Zwischen diesen drei Modulen hätten Studierende wählen können. Eine Spezialisierung des Studiums im Sinne eigener Interessen und Zukunftsvorstellungen wäre auf diese Weise möglich gewesen. Dieses Vorhaben wurde von den Lehrenden letzten Endes mit dem (mittlerweile üblichen) Hinweis auf den andauernden Lehrkräftemangel aufgeben. Als Alternative wurde den studentischen TeilnehmerInnen der Kommission ein binnenpluralistisches Modul zugesagt. Dieses Versprechen wurde auch in der Master-Studienordnung verankert, jedoch mittels einer sehr schwammigen bzw. sehr offenen Modulbeschreibung. Mit einer Erweiterung des Kursangebotes innerhalb des Moduls ist also vorerst eher nicht zu rechnen, da sich ja der Lehrkräftemangel schon in der Vergangenheit als „Totschlagargument“ bewährt hat.

Eng verknüpft mit diesem Argument ist auch unser zweiter Kritikpunkt bezüglich des strukturellen Aufbaus des Masters, denn: Der Studiengang ist unflexibel, es gibt keine reale Möglichkeit die Reihenfolge der Module zu ändern!

Wie oben am Studienverlaufsplan ersichtlich, ist es kaum möglich die Modulreihenfolge zu ändern. Die beiden zweisemestrigen Module sind ineinander verschränkt, müssen also in der vorgegebenen Reihenfolge absolviert werden. Dadurch ist der empfohlene Auslandsaufenthalt nur im dritten Semester, also kurz vor der Masterarbeit, möglich. Ansonsten müsste mindestens ein Jahr wiederholt werden, um ein zweisemestriges Modul vollständig abzuschließen.

Auch die Reihenfolge der anderen Module wird kaum zu ändern sein, weil diese erfahrungsgemäß nur in den jeweiligen Semestern angeboten werden. Die Lehrenden sind der Meinung, dass nur diese Abfolge didaktisch sinnvoll sei. Zudem gäbe es ja auch noch Verpflichtungen der entsprechenden Lehrkräfte im BA-Betrieb.

Ein weiteres Problem ist dann grundsätzlicher Natur:

Es gibt zu wenig Plätze!

Einmal im Jahr werden lediglich zwischen 30-35 Studierende die Möglichkeit haben, den PuK-Master anzufangen. Nur ein marginaler Anteil der Studierenden, die den Bachelor am Berliner Institut für PuK gemacht haben und machen werden, haben die Möglichkeit ihren Master hier anzuschließen.

Allein an der FU beginnen in jedem Wintersemester 75 Studierende das PuK-Studium als BA-Kernfach. Und trotz der vorliegenden hohen Abbrecherzahlen beenden es weit mehr als 35 AbsolventInnen pro Jahr, die dann mit BewerberInnen anderer Hochschulen in Konkurrenz treten. Das Auswahlverfahren sieht vor, 85% der Plätze nach der BA-Abschlussnote zu vergeben. Inwieweit die Noten nach der recht chaotischen Einführung und Umsetzung der Bachelor-Studiengänge irgendwie vergleichbar sind, ist ebenso wie beim NC-Verfahren eher fraglich. Die nicht genauer geregelten persönlichen Auswahlgespräche, über die die restlichen 15% der Plätze verteilt werden, scheinen auch keine bessere Alternative zu sein. Bei ihnen ist nämlich unklar, ob diese Plätze bei vorgeblich schlechtem Abschneiden aller KandidatInnen überhaupt vergeben werden müssen. Wir fordern einen offenen Zugang zu Bildung, also einen freien Masterzugang für alle!

Neben den oben ausgeführten organisatorischen Mängeln ist das Master-Konzept vor allem in seiner inhaltlichen Gestaltung zu kritisieren. Allein der Name des Studiengangs „Medien und politische Kommunikation“ ist derart offen angelegt, dass, wie dann am Studienverlaufsplan ersichtlich, alle derzeit besetzten Stellen des Instituts an der Lehre teilhaben werden. Jene umso mehr, deren Arbeitsbereich besser besetzt ist. Eine klare wissenschaftliche Ausrichtung, wie einem Masterprinzip eigentlich innewohnt, ist nicht erkennbar.

Ein Lehr- und Forschungsprofil hat das Institut auf Grund der jahrelang verschleppten Besetzung der vakanten Stellen einbüßen müssen. Dennoch sollte ein Master nicht nur nach Erwägungen bürokratischer Machbarkeit konzipiert werden.

Der Master „Politische Kommunikation“, der sich mit „Bedeutung von demographischem Wandel, Globalisierung und Medieninnovation für die politische Kommunikation“ (Zitat aus der Master-Studienordnung) auseinander setzen soll, setzt seinen Schwerpunkt vor allem auf empirische Kommunikationsforschung. Unklar ist, inwieweit politikwissenschaftliche Methoden und Themen überhaupt behandelt werden. Aufschluss gibt hier die Vorgehensweise der Master-Kommission bei dem „Nicht-Medien“-Thema Gender. Dieser Aspekt ist nach Vorgabe des Präsidiums explizit in die Studienordnung zu verankern und sollte am Anfang der Planungen auch stärker eingebunden werden. Am Ende blieb es nur noch bei dem müden Lippenbekenntnis, dass „Fähigkeiten zur Analyse von Geschlechterverhältnissen sowie geschlechtsspezifischen Implikationen und Medienstereotypen in der politischen Kommunikation“ erlernt werden sollen. Auf studentische Einwände gegen diese unkonkrete Setzung wurde der Modulbeschreibung „Politisches Komunikationsmanagement und Public Affairs“ der Passus beigefügt, dass in diesem Modul „Geschlechterrollen […] problematisiert“ werden.

Diese unklar formulierte Verankerung in nur einem Modul ist eindeutig zu wenig und kann zudem als Einladung an die anderen Module verstanden werden, das Thema Gender ganz auszuschließen.

Fazit

Vielleicht ist dieser Master irgendwie studierbar. Womöglich kann er „Studentinnen und Studenten auf eine wissenschaftliche Laufbahn in der universitären und außeruniversitären Forschung sowie auf Führungstätigkeiten in den Organisationen und Feldern politischer Kommunikation“ (Zitat Studienordnung) vorbereiten. Doch mit wie vielen Kompromissen…?

Nur weil es den Lehrenden jahrelang nicht gelungen ist, einen ordentlichen Master-Entwurf zu entwickeln, wollen wir dieses eine Konzept nicht einfach hinnehmen.

Das ist nicht der Master, den wir Studierende wollen!

… und deshalb findet am Freitag, dem 15.02.2008, ein Treffen statt (Büro der FSI PuK: Raum 106, Gary55), und zwar vor den Feierlichkeiten des Instituts um 14.30 Uhr … Kommt zahlreich!

Schöne Grüße,
eure FSI PuK.

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