Liebe Kommiliton_innen und natürlich auch wissenschaftliche Mitarbeiter_innen,
in diesem Sommersemester 2012 laden wir euch ein, in einem studentischen Seminar Jürgen Habermas‘ „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ und darüber hinausgehende Texte zu lesen und zusammen zu diskutieren.
Im Kontext von Öffentlichkeitstheorien wird Habermas oft genannt, kritisiert und fallen gelassen. Dieses Seminar will sich ernsthaft, gründlich (und gemütlich) der Lektüre seines Textes widmen, die sonst nur sporadisch erfolgt. Inhaltlich zeichnet Habermas in seiner Habilitationsschrift die Entstehung des Modells liberal-bürgerlicher Öffentlichkeit nach, das seine volle Entfaltung in der ersten Hälfte des 19. Jh. insbesondere in England findet. Ausgehend davon beschreibt er den Zerfall jener bürgerlichen Öffentlichkeit in der sozialstaatlichen Massendemokratie des 20. Jh. in Westeuropa und entwirft einen normativen Öffentlichkeitsbegriff, den er in
seinen späteren Arbeiten weiterentwickelt.
Ziel ist es, sowohl die Stärken des Werkes als auch die methodischen und inhaltlichen Schwächen herauszuarbeiten. Zusätzlich werden Texte einbezogen, die Habermas Perspektive kritisieren bzw. Gegenvorschläge erarbeiten. Hier werden uns die Ausschlussmechanismen gegen Nicht-Bürger (Frauen, Proletarier_innen) interessieren, die Habermas seinerzeit vernachlässigte, die aber konstitutiv für die bürgerliche Öffentlichkeit sind. Dazu dienen uns Texte von Nancy Fraser (feministische Kritik) und Alexander Kluge/Oskar Negt, die die Kategorie der Erfahrung als Erklärungsgröße in die Diskussion um Öffentlichkeit einführten.
Uns ist es wichtig, das Seminar mit euch zu gestalten. Alle sollen sich trauen zu Wort zu kommen. Das gilt sowohl für die einzelnen Sitzungen, als auch für die gesamte Struktur des Seminars.
Bei Interesse schreibt eine E-Mail an: fsipuk {at} web.de