Neues in „Fall Scharenberg“

Seit unserer Info-Veranstaltung im Oktober letzten Jahres, bei der auch die Erste Vizepräsidentin der FU sowie Albert Scharenberg anwesend waren, gab es natürlch nicht wie damals von der 1. VP versprochen ein klärendes Gespräch.

Statt dessen ging das Verfahren zurück an die Berufungskommission (in veränderter Zusammensetzung). Diese entschied sich, die ursprünglichen KandidatInnen erneut anzuhören. Die öffentliche Anhörung, bei der auch A. Scharenberg wieder vorsprechen wird, findet diesen Freitag, 23.05.2008 im JFK-Insittut, Lansstr. 7-9, statt.

Es ist wirklich wichtig, dass so viele Studierende wie möglich anwesend sind, um zu zeigen, dass der „Fall“ nicht vergessen wurde. Wir hoffen auf euer Interesse und eure Hilfe!

Im Anschluss die genaue Auflistung der vorsprechenden KandidatInnen:

Freitag 23.05.2008 im JFK-Institut, Lansstr. 7-9

  • 10 Uhr s.t., Lars Berger:Between Alienation and Participation. The Emerging Role of Arab and Muslim Americans in the U.S. Political System
  • 11 Uhr s.t., Mandana Biegi: Defekte im außenpolitischen Entscheidungssystem: Warum Untersuchungskommissionen in den USA Skandale aufklären und gleichzeitig das System bestätigen
  • 12 Uhr s.t., Matthias Fifka: Is the American Presidential Primary System in Need of Reform?
  • 14 Uhr s.t., Patrik Keller: Denkschulen amerikanischer Außenpolitik seit Ende des Kalten Krieges
  • 15 Uhr s.t., Christian Lammert: Liberal Path or Continental divide? – Welfare State Trajectories in North America
  • 16 Uhr s.t., Albert Scharenberg: The Liberal Tradition in America

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    Argumente des Präsidiums widerlegt, Verdacht politisch-motivierten Handelns erhärtet

    Bei der von der Fachschaftsinitiative (FSI) organisierten Info-Veranstaltung „Herr Lenzen, wo bleiben unsere Juniorprofessoren?“ gestern am JFK-Institut der FU Berlin erhärtete sich der seit Mitte September in der Presse aufgekommene Verdacht, dass das Präsidium zu Unrecht und aus politischen Gründen das Berufungsverfahren für die Juniorprofessur für die Politik Nordamerikas seit mehreren Monaten blockiert. Die verschiedenen Begründungen des Präsidiums, die Liste nicht – wie im Landeshochschulgesetz vorgeschrieben – an den zuständigen Senator weiterzuleiten, wurden von direkten Beteiligten, u.a. von Dr. Albert Scharenberg, sowie in einer schriftlichen Stellungnahme von Prof. Dr. Margit Mayer selbst widerlegt. Prof. Dr. Wolf Dieter Narr, der als einer von etwa 200 nationalen und internationalen WissenschaftlerInnen den Offenen Brief an FU-Präsident Prof. Dr. Dieter Lenzen vom 15. Oktober unterzeichnet hatte, betonte darüber hinaus: „Das ist ein radikal undemokratisches Verfahren.“

    Als seine Vertreterin entsandte Lenzen die Erste Vizepräsidentin Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl zu der Veranstaltung, zu der rund 100 Studierende und Interessierte kamen. Trotz Lehmkuhls Bemühungen, die Vorwürfe gegen das Präsidium zu entkräften, blieben am Ende weiterhin viele Fragen offen, vor allem die nach dem wahren Grund für das Verhalten des Präsidiums. Deswegen fordert die FSI eine weitere Aufklärung und schließlich die Weitergabe der Liste an den Senat. Nach eigenen Worten hat die Veranstaltung die Vizepräsidentin zumindest zum „Nachdenken“ bewegt.

    Ein wichtiger Punkt in der lebhaften und angespannten Diskussion war der ursprünglich über die Presse bekannt gewordene und nun durch Prof. Lehmkuhl bestätigte Einwand des Präsidiums, Scharenberg sei für sein Alter nicht qualifiziert genug. Dieser wurde besonders von Prof. Narr als inhaltlich nicht haltbar zurückgewiesen. Außerdem wurde mehrfach in Frage gestellt, wie das fachfremde Präsidium ein solches Urteil fällen könne, wo doch die gesamte Berufungskommission, zwei externe Gutachten sowie die beiden Fachgremien Institutsrat und Fachbereichsrat anderer Meinung seien. Laut BerlHG (§56 Abs. 3; §71 Abs.3 und Teilgrundordnung §14 Abs. 6; §101 Abs.1) hat das Präsidium für eine Ablehnung basierend auf den o.g. Gründen auch keine Kompetenz.

    Abgesehen davon stand der erst vor wenigen Tagen durch Medien-Erklärungen des Präsidiums öffentlich bekannt gewordene Vorwurf der Befangenheit einzelner Kommissionsmitglieder und eines externen Gutachters im Raum. Lehmkuhl konkretisierte auf Nachfrage, dass die Kommissionsvorsitzende Prof. Mayer für befangen gehalten werde. Prof. Mayer erklärte dazu schriftlich: „lch möchte betonen, dass ich mich sicherlich der Mitwirkung in der Kommission und auch der Abstimmung im Institutsrat enthalten hätte, wenn Dr. Scharenberg wissenschaftlicher Mitarbeiter an meinem Lehrstuhl gewesen wäre oder wenn ich ihm aus anderem Grunde fachlich oder persönlich eng verbunden wäre.“ Durch das gleiche Schreiben sowie durch die Aussagen von Dr. Scharenberg wurde auch der zweite Vorwurf, der externe Gutachter Prof. Christoph Scherrer sei befangen, entkräftet. Wenn zudem die vom Präsidium dargelegten Sachverhalte bei Berufungsverfahren grundsätzlich als Befangenheit ausgelegt würden, verdeutlichte Prof. Narr, dann „würde die FU morgen zusammenklappen“

    Das anwesende Mitglied des zuständigen Fachbereichsrates Politik- und Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Hajo Funke, zog die Argumentationskette des Präsidiums generell in Zweifel, da diese nur aus Behauptungen bestünde, die nicht substantiiert seien und somit wie „willkürliche Feststellungen“ erscheinen müssten. Das neu vorgebrachte Argument der Befangenheit sei dabei „nachgeschoben und vorgeschoben“. Alle Seiten forderten schließlich eine „Heilung“ des Berufungsverfahrens sowie eine weitere Aufklärung des Verhaltens des Präsidiums. Studierende und Prof. Funke schlugen ein erneutes öffentliches Treffen in etwa vier Wochen zu diesen Zwecken vor. Prof. Lehmkuhl verhielt sich dazu nur vage: Das Präsidium müsse nun erst einmal „nachdenken“. Auf die Nachfrage, welche der Ablehnungsgründe denn nun aufrechterhalten würden, sagte Lehmkuhl: „Das ist Gegenstand des Nachdenkens.“

    Für die Fachschaftsinitiative steht „Der Fall Scharenberg“ exemplarisch für die schleichende Entdemokratisierung der Universität. Auf jeden Fall bedarf es weiterer umfangreicher Diskussionen über die Frage, welche Kompetenzen Universitätspräsidien bei wissenschaftlichen Berufungsverfahren wirklich besitzen und besitzen sollten.

    Siehe auch die aktuelle Berichterstattung auf SPIEGEL online.

    Herausgegeben von der Fachschaftsinitiative des JFK-Instituts der Freien Universität Berlin

    Kontakt: jfkistudents(at)yahoo.de

    Herr Lenzen, wo bleiben unsere Juniorprofessoren?

    am Mittwoch, 17.10. um 14 Uhr wird es bei uns am JFK-Institut für Nordamerikastudien eine Informationsveranstaltung geben:

    Eine ungewöhnliche Medien-Aufmerksamkeit wurde dem JFK-Institut für Nordamerikastudien jüngst zu Teil: „Zu links und kritisch für Nordamerika – Lehnt die FU einen politisch unliebsamen Juniorprofessor ab?“ und „Linke Nummer an der FU Berlin – Hick Hack um Juniorprofessur“ titelten die Berliner Zeitung und Spiegel Online. Der AStA der FU kritisiert in diesem Zusammenhang eine zunehmende Entdemokratisierung der Hochschule und eine „Anmaßung von immer mehr Kompetenzen durch das Präsidium“. Seltsame Uniwelt: Das große Warten auf den Juniorprofessor stellte das Jugendmagazin JETZT verwundert fest. Wir, die Fachschaftsinitiative (FSI) Students‘ Board des JFKI, fragen uns: Was ist da los? Und vor allem: Wo bleiben unsere Juniorprofessoren? Deswegen suchen wir das Gespräch mit dem Uni-Präsidium, dem vermeintlich „unliebsamen Juniorprofessor“ Scharenberg und Euch! Kommt und informiert euch, denn es geht um die Lehre an unserem Institut!

    Eingeladen sind:
    Prof. Dieter Lenzen (FU-Präsident)
    Prof. Ursula Lehmkuhl (Erste FU-Vizepräsidentin)
    Dr. Albert Scharenberg
    und alle Lehrenden & Studierenden!

    Das Ganze wird am JFK-Institut für Nordamerikastudien (Lansstr.7-9, Raum 340) stattfinden.

    In dieser Info-Veranstaltung soll es nicht nur um das JFKI gehen, sondern um die gesamte Berufungspraxis an der FU. Über zahlreiches Erscheinen freuen wir uns!

    Hintergrund zu: Herr Lenzen, wo bleiben unsere Juniorprofessoren?

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