Studienerfolg und Exmatrikulation im Bachelorstudium an der Freien Universität Berlin

Neue Umfrageergebnisse

Der Folgebericht zum FU-„Studienerfolgsbericht“: die „Befragung der exmatrikulierten Bachelorstudierenden“ ist nun, wie lange an gekündigt und gefordert, von der FU-Leitung selbst offenbar vollständig online gestellt worden.

Zur Beschleunigung dieser Veröffentlichung hat sicher auch die Veröffentlichung des „Studienerfolgsberichtes“ beigetragen.

Dieser Exmatrikulierten-Bericht (im Folgenden nenne ich ihn der Kürze und der thematisch-chronologischen Reihenfolge halber „Zweiterer“) ist von seiner Art her – als Befragung – der naturgemäß anders sowie anders zu interpretieren, als die statistische Erhebung (die das reine Faktum der Abbruch- und Studienerfolgsquoten erhob), aus der der „Studienerfolgsbericht“ (im Folgenden „Ersterer“) hervor ging. In Zweiterem ist selbstbezüglich auch von einer „Stichprobe“ die Rede. Zweiterer wurde noch dazu, wie auf seiner ersten Seite zu sehen, unter anderer Leitung erarbeitet, als Ersterer. Wie schon die erste Bachelor-Befragung vor mehreren Semestern, auf die sich Zweiterer ebenfalls bezieht, wurde er wesentlich von Prof. Dr. Felicitas Thiel mit erarbeitet (sie führte auf Weisung des Präsidiums beide Befragungen durch). Form und Inhalt der Fragen so wie der Schlußfolgerungen wurden schon bei der ersten Bachelor-Befragung an gezweifelt und als tendenziös gemutmaßt („er sollte das liefern, was dem Präsidium zu Paß war“) und hatten im Sommersemester 2007 eine eigene Befragung der Studierenden aller Studiengänge (nicht nur der BA-Studiengänge) DURCH Studierende nach sich gezogen.

Fragwürdige Schlussfolgerungen

Zweiterer zieht nun ebenfalls viele Schlußfolgerungen, die keines Wegs unhinterfragt übernommen werden müssen. Als nur ein Beispiel von diesen Schlußfolgerungen sei genannt, daß ganz am Schluß von Zweiterem als ein mögliches Steuerungsinstrument zur Senkung der Abbruchquoten allen Ernstes vor geschlagen wird, das Studium zu verteuern.

Kurzum: Die Exmatrikulierten-Befragung ist in vieler Hinsicht vielschichtiger, komplexer und weniger einfach zu überblicken und interpretieren, als der „Studienerfolgsbericht“, denn er fragt nach den Gründen für die (hohen) Abbruchquoten. Es ist daher – nach allen ideologischen Seiten hin – dringend davon abzuraten, voreilige Schlüsse daraus zu ziehen, sondern, ihn sorgfältig zu analysieren.

Gründe für den Studienabbruch trotzdem weiterhin unklar

Zusammenfassend ist, ohne Anspruch auf absolute Vollständigkeit, nach allen Erfahrungen der letzten Semester und einem Blick in diesen „neuen“ Bericht (die Befragung stammt von 2006) zu sagen: Das Präsidium beruft sich seit langem vor allem auf Uni-WechslerInnen, und auch der Exmatrikuliertenbericht hebt besonders hervor, es seien gerade nicht schlechte BA-Studienbedingungen, die zum Abbruch führten. Der AStA und viele andere nennen schlechte BA-Studienbedingungen als Hauptgrund. Ob der Bericht nun eine hin reichende Empirie für die Abbruch-Gründe liefert, gilt es, noch herauszufinden.

Dessen ungeachtet sei Eines in aller Deutlichkeit hervorgehoben. Warum auch immer so viele BA-Studierende abgebrochen haben und abbrechen:

Die FU-Abbruchquoten sind, wie der „Studienerfolgsbericht“ zeigt, im Vergleich zum Magister zum Teil erheblich gestiegen. Diese Tatsache kann und will auch der Exmatrikulierten-Bericht nicht in Frage stellen. Eines der Hauptargumente für die Einführung von BA und MA und des „Totalverbots“, wie es ein Student auf FUWatch formulierte, von Magister und Diplom durch deren Abschaffung (und damit der Abschaffung möglicher Alternativ-Wahlmöglichkeiten zu BA/MA), nämlich die Verringerung der Studienabbruchquoten und der Beschleunigung des Studiums, ist unwiderlegbar entkräftet.